Eins meiner aufwendigsten Nähprojekte war wohl meine erste Kameratasche. Davor hatte ich zwar schon Erfahrung sammeln können, aber nur eher kleine Taschen für einen Kompass oder ein Multi-Tool genäht. Die Idee für die Kameratasche kam mir beim Wandern und schnell war mir klar, was sie können sollte.
Die Anforderungen an die Kameratasche
Die beste Kamera nutzt dem Fotografen nichts, wenn sie nicht dabei ist. Und auch nicht, wenn sie tief im Rucksack vergraben ist. Neben dem mechanischen Schutz der Kamera sollten in der Tasche auch die Ersatzakkus und das Ladegerät platz haben. Außerdem wollte ich mich nicht darauf einschränken, mir die Tasche nur umhängen zu können. Kurzum: sie sollte modular und vielfältig einsetzbar sein.
Eine Hauptanforderung der Tasche war also, die Kamera leicht erreichbar und schnell einsatzbereit zu transportieren. Ich probierte einige Dinge aus um die optimale Trageposition zu finden. Viele schieden aus unterschiedlichen Gründen aus: wenn die Tasche am Rucksack befestigt ist, ist es schwierig, die Kamera schnell zu „ziehen“. Den großen 60 Liter Wanderrucksack abzusetzen dauert zu lange und ein wildes Tier wird davon vielleicht aufgeschreckt. Am Gürtel stört die Tasche wiederum, wenn man zusätzlich den Hüftgurt eines großen Rucksacks verwendet. Ein klassischer Zielkonflikt also.
Nach vielen Überlegungen und Tests hatte ich mich für eine Trageposition entschieden: alle! Zum wandern wollte ich die Kamera hauptsächlich griffbereit am Oberschenkel tragen. Mit einer Kameratasche am Oberschenkel durch eine Altstadt zu laufen, wirkt hingegen wieder etwas seltsam. Also sollte auch ein Schulterriemen her, um sie sich ganz klassisch umhängen zu können. Zusätzlich sollte sie auf der Rückseite noch das PALS-System bekommen, um sie an Rucksäcken oder anderen Ausrüstungsgegenständen befestigen zu können.
Ein kleiner Exkurs zu PALS
Das amerikanische Militär hat sich zur Befestigung der persönlichen Ausrüstung für seine Soldaten eine – wie ich finde – geniale wie auch vielfältige und gleichzeitig simple „Schnittstelle“ ausgedacht: Pouch Attachment Ladder System (PALS). Dabei handelt es sich um ein System aus horizontalen Gewebebändern, die auf der Oberfläche der Ausrüstung fest genäht sind. Mit vertikalen Gewebebändern werden die Ausrüstungsgegenstände quasi miteinander verwoben. Der Wikipedia-Link oben erklärt das ziemlich gut!
Umgangssprachlich wird oft auch synonym das Akronym MOLLE verwendet, das allerdings das übergeordnete Tragesystem bezeichnet.
Um schnell an die Kamera zu kommen, sollte die Tasche mit einer Hand geöffnet und vor allem geschlossen werden können. Zusätzlich sollte die Tasche Schutz gegen die Elemente bieten. Also einiges an Anforderungen.
Die Umsetzung
Aufgebaut ist die Tasche in drei Ebenen: dem Innenfutter, das die Kamera weich und kratzerfrei aufnimmt, der Polsterung, die Stöße dämpft und der Außentasche, die der Befestigung dient und abriebfest sein soll.
Die Polsterung der Kameratasche
Zur Polsterung der Kameratasche habe ich 5 mm starke „Isomatte“ verwendet, wie man sie vom Zelten kennt. Eine solche Isomatte dient dabei normalerweise als thermische Isolation zum kalten Boden, weniger als weicher Untergrund (das weiß man spätestens wenn man darauf mal eine Nacht verbracht hat). Technisch gesehen ist sie eine Bahn aus geschlossenporigem Polyethylenschaum. Die Poren entstehen durch das Aufschäumen des Kunststoffes im Produktionsprozess und erzeugen durch die geschlossenen Luftkammern die isolierende Schicht. Diese Eigenschaften haben für meine Anwendung gleich mehrere Vorteile: sie ist „knautschbar“ um Stöße zu dämpfen; trotzdem ausreichend stabil um die Tasche auszusteifen. Und zusätzlich ist Isomatte wasserundurchlässig.
Der Kokon
Die Kameratasche sollte einen möglichst steifen und stabilen Kokon bilden, der die Kamera von allen Seiten umgibt. Ich habe mich dazu entschieden die Einzelteile miteinander zu verkleben. Die Kanten an den Fügestellen habe ich, um mehr Klebefläche zu erhalten, mit einer 45°-Gehrung versehen.

Um die Gehrung an den Kanten der Isomatte zu schneiden habe ich mir ein spezielles „Werkzeug“ gebaut. In einem Stück Holz habe ich einen Schlitz im 45°-Winkel gesägt. Darin habe ich Stücke einer Abbrechklinge aus einem kleinen Wechselklingenmesser eingesetzt und fixiert.

Der Winkel α ist der Gehrungswinkel. Zusätzlich musste die Klinge in einem Winkel β gegen die Bewegungsrichtung angebracht werden. Zum Einen, dass sie in das Material eintauchen kann, zum Anderen um beim Ziehen des Werkzeuges eine Relativbewegung zwischen Klinge und der Isomatte zu erzeugen und so zu schneiden. Mit diesem Werkzeug konnte ich dann die einzelnen Seitenteile komfortabel und wiederholgenau mit einer Gehrung versehen.
Um den Kokon weiter auszusteifen, verwendete ich L-Profile aus Kunststoff. Diese habe ich in Taschen in der halben Dicke der Isomatte eingeklebt. Sie vergrößern so die effektive Klebefläche um die Schenkel des L-Profils und sorgen für eine stabile Verbindung der sonst eher flexiblen Isomatte. Bei einer stumpfen Verklebung der Wände wäre die Klebefläche viel zu klein gewesen um die Seitenteile zusammenzuhalten.

Um die Seitenteile und den Boden miteinander zu verbinden habe ich einen handelsüblichen Kraftkleber verwendet. So entstand ein stabiler und dämpfender Kokon für die Kamera.
Das Innenfutter
Um Kratzer zu vermeiden musste ich ein weiches und trotzdem stabiles Material finden. Normale Kamerataschen sind oft mit einem Polyesterfutter gefüttert. Aber hier kann es durch Staub in der Gewebestruktur und der Bewegung der Kamera in der Tasche schnell zu Kratzern kommen. Für das Innenfutter habe ich mich daher einen weichen Fleece-Stoff entschieden. Ein helles grau bot sich an, falls man mal was in der Tasche sucht.

Das Innenfutter wurde zu einem einseitig offenen Quader zusammengenäht und die Nahtüberstände möglichst knapp abgeschnitten. Das Fleece-Material bietet sich dafür an, da es nach dem Schneiden nicht weiter ausfasert und die Naht nicht gesäumt oder abgesteppt werden muss. Dieser „Quader“ mit den Innenmaßen des Kokons konnte so in die Schale aus Isomatte eingesetzt werden. Damit sich keine Falten bilden wurde es flächig mit doppelseitigem Teppichklebeband an den Seitenwänden und dem Boden festgeklebt.
Ordnung ist das halbe Leben
Neben der Kamera wollte ich auch noch Zubehör in der Tasche transportieren. Um eine innere Teilung („Niemand hat die Absicht eine Mauer zu errichten!“, W. Ulbricht) zu ermöglichen, habe ich an der Innenseite der Vorder- und Rückwand unterschiedlich lange Klettstreifen vorgesehen. Damit kann eine verschiebbare Zwischenwand eingeklettet werden.

Wichtig ist dabei, dass die Flausch-Klett-Seite in die Tasche genäht wird und die Haken-Klett-Seite an die Trennwand. So verkratzt der Klett (wenn etwas übersteht oder die Trennwand nicht eingesetzt ist) nicht in den Inhalt.
Die Aufteilung des Innenraums war schon in der Konzeptphase klar:

Die Kamera auf der einen Seite der Trennwand, Ladegerät und Ersatzakkus auf der anderen. Neben der reinen Teilung hat die Wand mit ihrem Ausläufer vor dem Objektiv auch noch die Funktion die Kamera in der etwas zu breiten Tasche zu fixieren. So kann alles entnommen werden, ohne dass die anderen Gegenstände den halt in der Tasche verlieren. Vor allem die Akkus sind so platziert, dass sie schnell greifbar sind, wenn es nötig ist. Denn auch wenn man heutzutage hunderte von Fotos auf kleine Speicherkarten bekommt, sind oft die Akkus die Schwachstelle moderner Kameras und genau dann leer, wenn man es am wenigsten braucht.
Die Außentasche
Als Material für die Außentasche setze ich eine Art Cordura ein (Cordura® ist zwar ein eingetragener Markenname, da es sich allerdings mittlerweile wie Tempo zu einem Gattungsnamen entwickelt hat, verwende ich ihn hier stellvertretend). Davon hatte von meinen vorherigen Taschenprojekten noch genug übrig. Das Gewebe ist abriebfest und daher wie geschaffen für Taschen und Rucksäcke. Es ist in der Outdoorszene quasi das Allheilmittel für genähte Ausrüstungsgegenstände.
Die Außentasche habe ich aus einem Stück vorgesehen und den Deckel direkt mit integriert.

Die durchgezogene Linie zeigt später die genähten Kanten, die gepunktete Linie markiert die Nahtbeigabe. Dort wo der Stoff gefaltet wird, ist eine gestrichelte Linie eingezeichnet.
Der Taschenkörper bildet (wie das Innenfutter) einen offenen Quader mit den Außenmaßen des Kokons. Der Deckel formt im fertigen Zustand eine Art Kappe und verschließt den Taschenkörper mit überlappenden Flappen. So wird vermieden, dass Dreck und Wasser in die Tasche kommen können. Zusätzlich ist der Deckel mit einer dünnen Kunststoffplatte ausgesteift und von innen mit dem gleichen Futter wie die Innentasche versehen. Ich habe mich dagegen entschieden den Deckel einzufassen. Stattdessen habe ich die Nahtbeigabe abgeflammt (und die offenen Faserenden so zu verschmelzen, dass das Gewebe nicht ausfransen kann) und nach innen umgenäht.
Ein Wort zum Verschluss
Der Verschluss auf der Vorderseite hält den Deckel geschlossen und ermöglicht trotzdem einen schnellen Zugriff auf den Inhalt.

Eine spezielle Steckschließe wird durch drei Löcher direkt durch den Stoff gesteckt und mit einer Gegenplatte von hinten gesichert. So bleibt sie immer an Ort und stelle. Das macht es möglich den Verschluss zu benutzen ohne hinzusehen. Das Schiebestück der Steckschließe habe ich mit entsprechendem Gurtband direkt von innen im Deckel angenäht. Gemäß dem Zeitgeist des Outdoor-Chic habe ich dem Deckel dann noch eine große Fläche Flausch-Klett spendiert, um diverse Patches anbringen zu können.
Um die Position der Steckschließe und die gesamte Passform vorab zu überprüfen habe ich das Schnittmuster 1:1 ausgedruckt und an den Nahtstellen zusammen gefaltet. So konnte ich testen ob meine Idee funktioniert.
Um die drei Teile der Tasche miteinander zu verbinden habe ich zum Schluss die obere Kante ringsherum von Hand mit einem Einfassband versehen. Von Hand deswegen, da ich mit der Nadel durch alle drei Schichten (Futter, Polsterung und Außentasche) musste. Das gestaltet sich mit der Hand schon schwierig. Mit der Maschine wäre es nahezu unmöglich gewesen alle drei Schichten zu fixieren und zu versuchen, die Nadel nicht abzubrechen. Zusätzlich wäre es nicht möglich gewesen ohne Sattlernähmaschine (mit einem schmalen Freiarm statt dem Flachbett meiner Haushaltsnähmaschine) in die ausgesteiften Ecken zu gelangen.
Die Schnittstellen der Kameratasche
Bevor die Außentasche jedoch mit dem Rest vernäht werden konnte, mussten jedoch noch die „Schnittstellen“ angebracht werden, da das später nicht mehr so einfach möglich gewesen wäre.
Molle/PALS
Auf der Taschenrückseite habe ich zwei (eigentlich drei) Zeilen horizontales PALS mit drei Spalten angenäht. Dazu dementsprechend drei senkrechte Riemen, um die Tasche an Rucksäcken befestigen zu können. Um die PALS-Riemen zu „verriegeln“ habe ich nicht die klassischen Druckknöpfe verwendet, sondern die Enden etwa 2 Zoll (5 cm) mit einer dünnen Streifen Kunststoff versteift.

Die dritte Zeile, die vom eigentlichen PALS-Schema abweicht, dient dazu, die ausgesteiften Enden der Riemen aufzunehmen. Durch die Länge der Versteifung wird verhindert, dass der umgeklappte Teil aus der Verriegelungszeile gezogen wird. Auf diese Weise habe ich den Platz für die Druckknöpfe gespart und konnte trotzdem mit der untersten PALS-Zeile abschließen, ohne Druckknöpfe an der Bodenfläche anzubringen.

Die schmalen Seiten, den Deckel und den Boden habe ebenfalls mit PALS-Zeilen versehen. Hier können weitere Taschen (z.B. für Taschenlampen) angebracht werden. Zusätzlich findet man auf dem Deckel noch vier Zweistege. Hier können Weitere Riemen oder Gummibändern durchgezogen werden, um etwas auf der Kameratasche zu befestigen.
Schulterriemen
Um die Schulterriemen einhängen zu können habe ich Schlaufen aus dem gleichen Gurtmaterial wie dem des geplanten Schulterriemens an den Seiten der Tasche angenäht. Der Schulterriemen wird dann in diese Schlaufen eingehängt. Dazu verwende ich entsprechend eingeschnittene Dreistege. Diese sind fix mit den Riemen verbunden und gehen so nicht verloren. Außerdem bleibt so nichts störendes an der Tasche zurück, wenn der Schulterriemen gerade nicht verwendet wird..

Durch den asymmetrisch eingebrachten Schlitz lässt sich das Kunststoffteil in die Schlaufe einhängen und bleibt dort sicher. Um die Riemen wieder zu trennen muss man sie weit genug aus der Mittellage verschieben und die Riemenschlaufe durch den Schlitz führen.
Der Bein-Adapter
Damit die Tasche sicher am Oberschenkel getragen werden kann, wollte ich sie an sechs Punkten befestigen. Zwei am Gürtel und zwei Riemen um das Bein. Zur Befestigung der Beinriemen habe ich zwei der horizontalen PALS-Zeilen verlängert und in einer Schlaufe am Ende vernäht. So entsteht die Schlaufe in die die Beinriemen – nach dem gleichen Schema wie der Schulterriemen – eingehängt werden können.
Darf ich vorstellen: der Moctopus
Zur Verbindung mit dem Gürtel musste noch ein Adapter her. Ich nenne ihn den Moctopus (aus Molle und Octopus, da er wie ein die Silhouette eines Tintenfisches aussieht) :

Er wird in die erste PALS-Zeile eingeschoben und durch die senkrechten PALS-Gurtbänder der Tasche an seinem Platz gehalten. Oben bietet er den Befestigungspunkt für die beiden Gürtelriemen, die in einem leichten Winkel auslaufen. Den Moctopus habe ich aus 2,5 mm dickem Polypropylen (PP) geschnitten und gefräst.

Ausgangsmaterial war ein Tablett, das es günstig bei einem schwedischen Möbelhaus zu kaufen gibt. Oft lassen sich Alltagsgegenstände wunderbar zweckentfremden, wenn man auf der Suche nach geeignetem Material ist…
Um bei Bewegungen einen Winkelausgleich zwischen dem Gürtel und dem Mocktpus herzustellen habe ich zusätzlich spezielle Gürtelschlaufen gebaut.

In die eigentliche Gürtelschlaufe habe ich dazu einen Ring eingehängt, der die Verkippung der Steckschließe gegenüber dem Gürtel ermöglicht. Material hierfür war ein großer Schlüsselring, den ich in zwei Hälften geschnitten habe. Die Enden habe ich dann um gebogen und in vorher gebohrte Löcher in der Steckschließe gesteckt. Das war eigentlich nur als Provisorium gedacht, hält jetzt aber schon seit sieben Jahren.
Sowohl die Bein- als auch die Gürtelriemen lassen sich über Steckschließen öffnen und in der Länge verstellen. Es ist ja nun mal nicht jedes Bein gleich. Mit den Steckschließen an den Gürtelschlaufen ist es einfach, die Tasche auch mal abzulegen, ohne die Gürtelschlaufen ausfädeln zu müssen. Das bietet sich besonders beim Autofahren an.
Die Trageweisen
Kommen wir also endlich zum spannenden Teil des Artikels. Wie die ganzen Überlegungen denn schlussendlich angewandt werden können.
Geschultert
Zum Einen wäre da die klassische Art eine Tasche zu tragen: umgehängt.

Schlicht, in elegantem schwarz gehalten. Dazu gibt es eigentlich nicht viel zu sagen…
Geschlauft
Etwas außergewöhnlicher ist dann schon eher die Befestigung mittels PALS. Kombiniert mit dem passenden Untergrund wird eine stabile Verbindung erzeugt.

Exemplarisch hier an meinem Rucksack befestigt, kann die Kameratasche aber auch an jedem anderen Untergrund mit PALS befestigt werden. Die Verriegelung mit den versteiften Enden der Riemen erweist sich dabei als überaus stabil. An der Tasche kann man einen Rucksack mit mehr als 10 kg Gewicht problemlos anheben, ohne dass sich die Riemen lösen.
Außerdem kann man durch die senkrechten Riemen einen Gürtel schlaufen, und die Tasche so direkt an der Hüfte tragen. Ein netter Nebeneffekt, der sich aber über die Jahre durchaus als nützlich erwiesen hat.
Geschenkelt
Die wichtigste Trageweise und eigentlich die grundlegende Überlegung für die Entwicklung.

Man sieht den Moctopus und die Beinriemen in Aktion. Je nach belieben kann die Position am Bein eingestellt werden. Die Gürtelriemen übertragen das Gewicht auf den Gürtel und die Beinriemen halten die Tasche sicher an Ort und stelle. Durch die Höhe am Bein kommt man ohne Verrenkungen an die Kamera.
Fazit
Nach mehreren Jahren in Benutzung hat sich die Vielfältigkeit und Robustheit der Tasche voll ausgezahlt. Ich konnte sie an jede Herausforderung anpassen und sie hat nie bei etwas gestört.
Die anfänglichen Bedenken bei der Trageweise am Bein hatten sich nach den ersten Metern sofort zerschlagen. Trotz des auskragenden Charakters bemerkt man die zusätzliche Schwungmasse am Bein überhaupt nicht. Selbst rennen ist damit kein Problem. Und obwohl die Tasche etwas am Oberschenkel aufträgt ist sogar die Benutzung von Wanderstöcken problemlos möglich. Nicht umsonst hat sich die Trageweise auf mehreren hundert Kilometern Wanderung und einigen Klettersteigen bewährt. Und um die Tasche bei einer Rast abzulegen muss man nur vier Steckschließen öffnen.
Umbauen leicht gemacht
Kommt ein längerer Regen wandert die Tasche mittels PALS einfach am Rucksack unter die Regenhülle und ist dort gut geschützt. Auch wenn beim Reisen einfach kein Platz mehr im Rucksack war, konnte die Kamera einfach außen befestigt werden. An der Seite des Rucksacks fällt sie so nicht mal als separate Tasche auf.
Das Umbauen geht so schnell von der Hand, dass ein Wechsel von Bein auf Schulterriemen in weniger als zwei Minuten erledigt ist. In einer urbanen Umgebung hat man dann wieder eine „ganz normale“ Kameratasche. Sie bietet aber immer noch den gewohnt schnellen Zugriff und die Möglichkeit alle notwendigen Utensilien direkt dabei zu haben.
Das Material und die Verarbeitung sind so robust, dass es in der Zeit der Benutzung (und sie wurde definitiv nicht geschont) nie zu katastrophalen Schäden kam. Dabei hat sich auch die Wahl des Fleece-Stoffs für die Innentasche bewährt. Es gibt keine Kratzer durch den Transport der Kamera in der Tasche. Und auch die Schocks absorbiereden Eigenschaften der Isomatte haben sich voll bezahlt gemacht.
Mittlerweile gibt es eine zweite Kamera und auch eine zweite Tasche. Die Überlegungen zur zweiten Tasche kamen aber – obwohl ergebnisoffen geführt – wieder zum gleichen Ergebnis: ab ans Bein damit.
Was kost’n des?
Die Kosten hielten sich für den erzielten Nutzen definitiv in Grenzen. Mittlerweile lässt sich das schwer nachvollziehen, aber ich schätze, dass sich der Materialaufwand (nur Kurzwaren und Kunststoffteile, also nicht Maschinen etc.) auf ca. 30 € beläuft. Also sogar günstiger als manche gekaufte Tasche. Dafür ist sie quasi Maßgeschneidert.
Grob überschlagen kommt dann eher der größere Posten zum Tragen: die Arbeitszeit. Ich schätze, dass ich etwa 20 bis 30 Stunden an der Nähmaschine und mit der Schere verbracht habe. Aber auch das ist bei dem erzielten Ergebnis auf jeden Fall vertretbar.
Impressionen
Zum Abschluss gibt es noch ein paar Bilder, mit denen ihr euch einen Überblick über den Schaffensprozess machen könnt (zum Vergrößern gerne anklicken):